Für oder wider die Struktur oder die Illusion der Abstinenz auf dem Weg zu einer gruppenanalytischen bzw. psychoanalytischen Identität

Autor/innen

  • Sonja Wuhrmann

DOI:

https://doi.org/10.18754/jfp.48.5

Schlagworte:

psychoanalytische und gruppenanalytische Identität, Generationenkonflikt, Abstinenz, organisationale Struktur, Institution/Organisation

Abstract

Gäbe es das Seminar für Gruppenanalyse Zürich (SGAZ) ohne das PSZ? Die Frage ist müssig, aber sicher ist, dass das SGAZ, so wie es sich heute präsentiert, ohne das PSZ nicht denkbar ist. Zwar bietet es einen curricularen Ausbildungsgang mit Abschluss an, verfügt als Verein über entsprechende Strukturen mit Statuten, Dinge also, die dem Grundgedanken des PSZ widersprechen, und trotzdem sind die Ähnlichkeiten unübersehbar. Das liegt aber nicht nur daran, dass das SGAZ trotz seiner Strukturen basisdemokratisch organisiert ist. Meine Überlegungen gehen dahin, dass sich der gemeinsam geteilte Hintergrund der Psychoanalyse bestimmend auf die Institutionsdynamik auswirkt und mit der Etablierung der beruflichen Identität eines jeden Einzelnen verbunden ist. An strukturellen Debatten wird nicht nur Organisationales abgehandelt, sondern es geht immer auch um die Entwicklung einer gruppenanalytischen bzw. psychoanalytischen Identität. Dieser Thematik werde ich im Folgenden nachgehen und aufzeigen, dass psychoanalytische Organisationen – und dazu zählt auch die Gruppenanalyse – die organisationale und die individualpsychologische Ebene ständig vermischen müssen, weil die Etablierung einer beruflichen Identität über den Ablösungsprozess von den Vorbildern verläuft. Lehnt die Organisation eine Hierarchisierung ab, so verläuft die Ablösung über informelle Strukturen, die sich durch die verschiedenen Generationen zwangsläufig etablieren. Um diese Vermischung deutlich zu machen, muss der Begriff der Abstinenz in die Auseinandersetzung miteinbezogen werden. Ich plädiere für die Schaffung eines Raumes, in dem kontinuierlich an dieser Thematik gearbeitet werden kann. Die Institutionsgrossgruppe ermöglicht dann nicht nur eine organisatorische Selbstreflexion, die zur Organisationsentwicklung beiträgt, sondern fördert auch die Identitätsbildung der Einzelnen.

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Veröffentlicht

2007-12-01

Zitationsvorschlag

Wuhrmann, S. (2007). Für oder wider die Struktur oder die Illusion der Abstinenz auf dem Weg zu einer gruppenanalytischen bzw. psychoanalytischen Identität. Journal für Psychoanalyse, (48), 48–59. https://doi.org/10.18754/jfp.48.5