Der Körper als Resonanzorgan und als Symbol bei Menschen mit Essstörungen

Autor/innen

  • Erika Toman

DOI:

https://doi.org/10.18754/jfp.64.2

Schlagwörter:

Essstörungen, Imagination, Entwicklungspsychologie, Körperbild, Symbol

Abstract

Essstörungen sind scheinbar Störungen des Essverhaltens, im Wesentlichen sind sie aber schwere Beziehungsstörungen, die durch einen entfrem­deten Selbst­ und Fremdbezug gekennzeichnet sind. Als Katalysator wirkt der Zeit­geist durch die visuelle Hirnwäsche der aktuellen medialen Welt, die übermässige Schlankheit bis zum Untergewicht idealisiert, das gesunde Normalgewicht hingegen als Übergewicht stigmatisiert. Diese verzerrte visuelle Körper­-Normalität verunsichert insbesondere Jugendliche bei der Entwicklung einer sicheren psychosozialen Identität und erhöht die Vulnerabilität für Essstörungen. Je nach Motivations­-Phase wird die Erkrankung und die Therapiemotivation ganz verschieden erlebt und bewegt sich von “Precontemplation” zur “Action”. Das zentrale und häufigste Hintergrund­-Thema bei Menschen mit Essstörungen ist der Konflikt «Abhängigkeit versus Autonomie». Die Betroffenen streben mit jeder Faser ihres Wesens nach Unabhängigkeit und Autono­mie, da das Erleben von Abhängigkeit und Fremdbestimmung ihr Selbstwertgefühl und ihre Selbstintegrität massiv bedrohen, und sie fürchten sich gleichzeitig vor Selbständigkeit, da sie Geborgenheit, Zugehörigkeit und Liebe brauchen. Die her­beigesehnte Autonomie verbinden sie mit Einsamkeit und Unverbundenheit. Zum vertiefteren Verständnis dieser Konstellation hilft das entwicklungspsychologische Modell von Margaret Mahler, insbesondere die Loslösungs­- und Individuationsphase mit der Differenzierungs­-, Übungs­- und Wiederannäherungszeit. Bei der Behandlung von essgestörten Menschen bewährt sich insbesondere ein eklektischer psychothera­peutischer Ansatz, auf der Basis eines psychodynamischen Verständnisses psychischer Abläufe, kombiniert mit edukativen Techniken, Elementen der kognitiv­behavioralen Therapie und des katathymen Bilderleben (KIP) nach Karl Leuner. Dies wird an einem Fallbeispiel dargestellt.

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Veröffentlicht

2023-07-17

Ausgabe

Rubrik

Schwerpunkt

Zitationsvorschlag

Toman, E. (2023). Der Körper als Resonanzorgan und als Symbol bei Menschen mit Essstörungen. Journal für Psychoanalyse, 64, 7-21. https://doi.org/10.18754/jfp.64.2