Das chinesische Selbst. Die psychoanalytisch orientierte Psychotherapie in der Volksrepublik China
DOI:
https://doi.org/10.18754/jfp.56.11Schlagwörter:
kulturspezifische Besonderheiten, das Selbst in kollektivistischen Gesellschaften, Psychoanalyse in ChinaAbstract
Vor dem Hintergrund ihrer 20-jährigen Erfahrung als Dozentin für psychoanalytisch orientierte Psychotherapie in der Volksrepublik China diskutiert die Autorin Fragen, die im Zusammenhang mit dem Transfer einer am Individuum orientierten Therapiemethode in ein Land mit einer kollektivistisch-konfuzianischen Tradition gestellt werden können. Zunächst werden die kulturbedingt unterschiedlichen Konstruktionen des Selbst beschrieben, die einen besonderen Kommunikationsstil und – im Fall Chinas – eine ausgeprägtere Schamanfälligkeit implizieren. Psychoanalytische Grundannahmen wie Abstinenz, therapeutische Ich-Spaltung, Introspektionsfähigkeit und Übertragung können, ebenso wie das traditionell konfuzianische Harmoniestreben, auf kulturell immanente Probleme treffen. Eine spezifische Abwehrformation, die «Ah-QMentalität», wird vorgestellt und im Sinne eines daoistisch fundierten Denkens verstanden. Schliesslich wird diskutiert, ob bei psychoanalytisch orientierter Behandlungstechnik in weniger individualisierten Kulturen Modifikationen sinnvoll sind.Downloads
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2015-12-01
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Zitationsvorschlag
Haag, A. (2015). Das chinesische Selbst. Die psychoanalytisch orientierte Psychotherapie in der Volksrepublik China. Journal für Psychoanalyse, 56. https://doi.org/10.18754/jfp.56.11