Von jenen, die auszogen, das Analysieren zu lernen


Kommentar zur Diskussion anlässlich der PSZ-Jubiläumsveranstaltung vom 23. September 2017 zum Thema der aktuellen und zukünftigen Vermittlungspraxis am PSZ

Tamara Lewin und Helena Hermann (Zürich)


Zusammenfassung: Im Beitrag schildern die Moderatorinnen ihre subjektiven Eindrücke der Diskussion.



Es war nur ein kurzer Schrecken, bald abgelöst durch Freude, als wir feststellten, dass die für unseren Workshop bereitgestellten Stühle nicht ausreichten und die zur Ausstattung des Proberaums 11 gehörenden Yogamatten zum Einsatz kommen mussten, um allen Interessierten einen Platz zu bieten. So sassen dann alle durcheinander, am Boden, auf Stühlen und Tischen, PSZler*innen wie Gäste.

Wie kann man Psychoanalyse lehren und lernen und was wünschen wir uns - besonders am PSZ - für die zukünftige Vermittlung? Ungefähr so lautete die Eingangsfrage der Diskussion. Die Beteiligung daran war erfreulich, sie war ebenso rege wie konstruktiv. Verblüffend jedoch war, dass sie immer wieder vor dem zweiten Teil der genannten Frage stecken zu bleiben schien.

Arrivierte berichteten vom Damals und den Unterschieden zu heute, Jüngere von ihren Fragen an die Weiterbildung und ersten Erfahrungen als Dozierende. Man kreiste um die Erschwernis einer Vermittlung der Psychoanalyse aufgrund der Unfassbarkeit ihres Gegenstandes - des Unbewussten - und die Notwendigkeit eines «affektiven» Erfahrungslernens in Ergänzung zu einer rein «kognitiven» Aneignung von Theorie. Es folgten eine sorgfältige Auslegeordnung - eigene Analyse hier, Supervision da, Weiterbildung dort - und die Erkenntnis, dass sich das alles so genau doch nicht trennen lässt. Nur am Rande konnte diese Erkenntnis jedoch weitergedacht werden, z.B.: Wie sehr können, dürfen, sollen oder müssen Kurse auch eine psychoanalytische Erfahrung ermöglichen? Nicht zuletzt die hartnäckig wiederkehrenden Anläufe, Pros und Contras der äusseren Zwänge durch Akkreditierung & Co. aufzuführen, schienen zu zeigen, wie schwierig es ist, den Blick nach Innen und auf das eigene Wünschen zu richten.

Dass 75 Minuten, bei fast ebenso vielen Diskutierenden, hierfür nicht ausreichen, mag wenig erstaunen. In diesem Sinne freuen wir uns, dass sich am PSZ immer wieder - z.B. mit der «Institutionsanalyse» - ein Gefäss öffnet, das Raum und Zeit bietet, uns selbstbewusst auf unsere Anliegen zu besinnen. Die Überwindung unserer Hemmungen - oder sind es Ängste vor unseren Differenzen? - müssen wir dann aber schon selbst in Angriff nehmen.