Ich will in der Not dir Zuflucht sein
Arbeit in der psychiatrischen Institution in Zeiten der Selbstkontrollgesellschaft
DOI:
https://doi.org/10.18754/jfp.61.15Schlagworte:
Institution, Asyl, Selbstkontrollgesellschaft, Symptom, KonfliktAbstract
Institutionen werden durch die Gesellschaften geprägt, in denen sie sich entwickeln. Seit der Mitte des letzten Jahrhunderts fand ein gesellschaftlicher Wandel statt, weg von den Disziplinargesellschaften, die auf mechanischem Gehorsam, Konformität und Verboten gründeten, hin zu den auf internalisierter Kontrolle basierenden Selbstkontrollgesellschaften. Der Zugriff geschieht heute sanfter, aber umso durchdringender, direkt auf das psychische Innere. Marketing heisst jetzt das Instrument der sozialen Kontrolle, Selbstoptimierung wurde allgemeine Pflicht. Verbunden mit einer marktradikalen Ökonomie wird ständige Rivalität verbreitet. Verhältnisse permanenter Metastabilität prägen unseren beruflichen wie privaten Alltag. Auch die Psychiatrische Klinik als Institution wurde durch diese Entwicklungen radikal umgestaltet. Aus Asylen entstanden psychiatrische Dienste, gesteuert weniger durch medizinische oder psychologische Fachkräfte als durch Ökonomie und Verwaltung. PatientInnen wurden zu KundInnen, denen Dienstleistungen verkauft werden. Diese Entwicklungen verändern unsere Arbeit als BehandlerInnen in psychiatrischen Institutionen. Ich berichte aus meiner klinischen Arbeit und schlage vor, wie eine Rückbesinnung auf das Asyl gedacht werden könnte.
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