Psychoanalytikerin und Mutter – Eine Gesprächsrunde

Autor/innen

  • Vera Luif

DOI:

https://doi.org/10.18754/jfp.63.9

Schlagworte:

Mutter-Sein, Psychoanalytikerin, Gruppendiskussion

Abstract

Der Mutterschaft der Psychoanalytikerin kommt im psychoanalytischen Diskurs der letzten 30 Jahre eine marginale Bedeutung zu. In einer von der Autorin moderierten, offenen Gesprächsrunde tauschten sich acht Psychoanalytikerinnen, die vor, während oder nach ihrer Weiterbildung Mutter geworden waren, über die Herausforderungen der veränderten Lebenssituation im Zusammenhang mit ihrer psychoanalytischen Tätigkeit aus. Vor allem die Schwangerschaft bedeutet eine Zäsur im psychoanalytischen Arbeiten und wird von zentralen klinischen und behandlungstechnischen Fragen und mannigfaltigem Übertragungs- und Gegenübertragungsgeschehen begleitet. An die oft am Beginn ihrer psychoanalytischen Tätigkeit stehende Psychoanalytikerin werden hohe Anforderungen an ihre berufliche Identität und ihren Umgang mit Schuldgefühlen, dem “acting out” der Analysand:innen und dem – zumindest temporären – Aufgeben des «Zwei-Personen-Modus» gestellt. Zudem akzentuiert sich die Frage über ihre Fähigkeiten als Mutter insbesondere in einem Arbeitsfeld, in dem es in den verschiedensten Variationen um die Frage der «guten» bzw. «schlechten» Mutter geht. Die psychoanalytischen Konzepte über Weiblichkeit und Sexualität, vor allem älteren Datums, eröffnen zudem ein Spannungsfeld, in dem das Frau- und Muttersein sich mit der Assoziation eines Mangels verbindet. Dem steht das Erleben der Diskussionsteilnehmerinnen gegenüber, die ihre Mutterschaft als einhergehend mit mehr Potenz und einer Erweiterung ihres Erfahrungs- und Handlungsspielraumes – sowohl in ihrer beruflichen als auch privaten Lebensrealität – wahrnehmen.

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Veröffentlicht

2022-09-27

Zitationsvorschlag

Luif, V. (2022). Psychoanalytikerin und Mutter – Eine Gesprächsrunde. Journal für Psychoanalyse, (63), 124–147. https://doi.org/10.18754/jfp.63.9