@article{Merki_2005, title={Editorial}, url={https://www.psychoanalyse-journal.ch/article/view/jfp.44.1}, DOI={10.18754/jfp.44.1}, abstractNote={<p class="bodytext">Schnittstellen sind Daten- und Zugriffsstrukturen, die den Zugriff und die Steuerung auf bestimmte Objekte vereinheitlichen sollen. Ein Beispiel aus dem realen Leben ist ein Schloss. Es gibt zig verschiedene Modelle, aber allen gemeinsam ist, dass man den Schließmechanismus bedienen und prüfen kann, ob das Schloss gerade ver- oder entriegelt ist.</p><p class="bodytext">In der elektronischen Datenverarbeitung werden Schnittstellen immer dann benutzt, wenn mit verschiedenen Objekten die gleichen Aktionen unabhängig von ihren Daten durchgeführt werden sollen. Eine Collection kann z. B. jede beliebige Instanz jeder beliebigen Klasse aufnehmen. Dies geht jedoch nur, weil alle Klassen die Schnittstelle »Unknown« verwenden. Wäre das nicht der Fall, müsste man für jede Klasse eine jeweils eigene Collection erstellen.</p><p class="bodytext">Auf unseren Fall übertragen heißt dies, dass die verschiedenen im vorliegenden Heft vorgetragenen Theorien alle die Schnittstelle »Psychoanalyse« verwenden. Es gibt jedoch nicht nur die Schnittstelle »Psychoanalyse«, die es erlaubt, gewisse Dinge zu betrachten und eine gemeinsame Diskussion zu führen. Auch innerhalb der psychoanalytischen Theorie sind Schnittstellen notwendig, um überhaupt einen Diskurs führen zu können. Über Klein und Lacan zu reden, ist nur möglich, weil gewisse Begriffe oder Theoriemodelle oder Prozesse vorhanden sind, die einen gemeinsamen Diskurs zulassen. Schnittstellen sind notwendig, um etwas gemeinsam anzuschauen, aber auch um gewisse Dinge voneinander zu trennen, wenn also zwei Dinge voneinander geschnitten werden. Erst so werden der Diskurs und das Ringen um die Weiterentwicklung der psychoanalytischen Theorie(n) möglich und fruchtbar.</p><p class="bodytext">Robert Heim zeigt auf was die Paarung zwischen Melanie Klein und Jacques Lacan scheitern lässt. Raúl Páramo Ortega versucht eine Annäherung zwischen Freud und Marx und weist auf die lange Geschichte von kaum aufhebbaren Missverständnissen hin. Jean-Gérard Bursztein legt in seinem Aufsatz anhand des Falles des »Rattenmannes« Lacans Beitrag zum psychoanalytischen Verfahren dar. Die zentralen Theorien von Fritz Morgenthaler werden von Karl Mätzler den Theorien von Donald Meltzer gegenübergestellt. Vera Saller vergleicht in ihrer Arbeit die Theorien von Peirce mit Bion und Freud. Schließlich führten Emilio Modena und Thomas Merki ein Interview mit Lilian Berna über Melanie Klein und Wilfred R. Bion.</p><p class="bodytext">Aus zeitlichen Gründen finden Sie die Niederschrift eines Streitgesprächs zwischen Martin Kuster und Daniel Strassberg über den Begriff der Kastration in einer späteren Ausgabe.</p><p class="bodytext">Im Forumteil finden Sie neben verschiedenen Kongressberichten, einer Rezension und der Ansprache Helmut Dahmers zum 90. Geburtstag von Ernst Federn die – eigentlich für die letzte Journalausgabe vorgesehene – Arbeit von Doris Hajer über den Stand der (linken) Psychoanalyse am Rio de la Plata. Den Schlusspunkt setzt ein Protestbrief italienischer Psychoanalytiker gegen Berlusconis Justizreform.</p><p class="bodytext">Ausgehend von der Schnittstelle »Psychoanalyse« bietet dieses Heft spannende und aufschlussreiche Einblicke in verschiedene Theorien und regt zum Nachdenken über Dissens und wohl auch Übereinstimmung in der klinischen Relevanz an.</p><p class="bodytext">Ich darf noch darauf hinweisen, dass das Umschlagsbild eine Skulptur von Sylvia von Arx zeigt, fotografiert von Mario Modena.</p><p class="bodytext"><em>Thomas Merki</em></p>}, number={44}, journal={Journal für Psychoanalyse}, author={Merki, Thomas}, year={2005}, month={Dez.} }