TY - JOUR AU - Fischer, Anton PY - 2008/12/01 Y2 - 2024/03/28 TI - Vom ungeliebten Kind zum geschätzten Familienmitglied? JF - Journal für Psychoanalyse JA - J. Psychoanal. VL - 0 IS - 49 SE - Schwerpunkt DO - 10.18754/jfp.49.7 UR - https://www.psychoanalyse-journal.ch/article/view/jfp.49.7 SP - 93-98 AB - <p class="bodytext"><strong>Eine Nachbetrachtung</strong></p><p class="bodytext">Was haben die fünf Vorträge des Winterzyklus gebracht, die sich der Leser in diesem Heft in überarbeiteter Form zu Gemüte führen kann? Ihre Absicht war es, das Verhältnis zwischen Psychoanalyse und Psychotherapie zu klären oder wenigstens einen Beitrag dazu zu leisten. Eine Klärung, die für unser Seminar nicht bloss von theoretischem, sondern auch von einem eminent praktischen Interesse ist: Es geht darum, sie nicht länger gegen einander auszuspielen, wie es oft genug geschah, sondern sie mehr oder weniger friedlich unter einem Dach koexistieren zu lassen und um denkbare Synergien. Oder, in den Worten von Thomas Merki: Das eine tun und das Andere nicht lassen.</p><p class="bodytext">Seit das PSZ in den Neunzigerjahren den Grundsatzentscheid gefällt hat, eine Weiterbildung in psychoanalytischer Psychotherapie anzubieten, hat es sich radikal verändert. Dies gefällt Vielen nicht. Wir können unsere hoch besetzten <em>essentials</em> wie Laienanalyse, Selbstautorisation oder Ablehnung der Lehranalyse nur noch für die Ausbildung zum Psychoanalytiker hochhalten und sind im anderen Bereich teilweise zum Vollzugsorgan fremder Erlasse geworden. Wir haben inzwischen zwei kulturell total verschiedene Regelsysteme im Hause PSZ, das frühere selbst bestimmte für die analytische Aus- und das neue fremdbestimmte für die therapeutische Weiterbildung. Das kann gar nicht ohne Friktionen abgehen. Umso mehr als es fraglich ist, ob in Zukunft Absolventen einer psychoanalytischen Ausbildung, die nicht zugleich Psychotherapeuten sind (und die gesetzlichen Anforderungen erfüllen) als reine Psychoanalytiker überleben können.</p><p class="bodytext">Haben wir damit unsere Seele verkauft, wie kritische Stimmen es befürchten? Oder hat der damalige Grundsatzentscheid uns vor einem sonst unvermeidbaren Bedeutungsverlust gerettet? So oder so ist nicht zu übersehen, wie viel Kraft und Kreativität die Auseinandersetzungen um die Modalitäten der psychotherapeutischen Weiterbildung verbraucht, allein schon die simple Frage, was sie kosten soll, blockiert die Teilnehmerversammlung stundenlang. In den Hintergrund gedrängt wurde dadurch die wichtigste Frage, nämlich die nach der Zukunft des PSZ. <strong><br /></strong></p> ER -